Mehr als 50 % aller Auszubildenden in die neuen Sicherheitsberufe beenden derzeit ihre Berufsausbildung nicht und steigen vorzeitig aus (Spiegel online vom 04.04.2018). Das ist in Deutschland der höchste Wert aller Ausbildungsabbrüche im Vergleich der Gewerbe. Diese Abbrüche beenden in der Regel eine langfristig geplante und auch dringend benötigte Entwicklung zur Fach- oder Führungskraft in der von permanenten Personalsorgen geplagten Sicherheitswirtschaft. Sind es doch noch immer weniger als 4% aller Sicherheitsmitarbeiter, die überhaupt einen derartigen Berufsabschluss aktuell vorweisen können. Auch das ist wohl einmalig unter den verschiedenen Gewerben in Deutschland. Es dürfte keinen Friseur oder Dachdecker ohne entsprechende Berufsausbildung geben.

Während die qualitativen Ansprüche an die Dienstleistung Sicherheit stetig zunehmen, verharren die gewerberechtlich geforderten und demzufolge auch angebotenen bildungsseitigen Anforderungen auf dem Niveau der 90er Jahre. Die Verantwortung „teilen“ sich Gesetzgeber, DIHK und auch viele Ausbildungsbetriebe. In leider zu vielen Ausbildungsbetrieben werden die Azubis als billige Arbeitskräfte quasi missbraucht und neben der Berufsausbildung auch mal bis 200 Stunden im Monat in der Bewachung eingesetzt. Das hat mit dualer Berufsausbildung nicht´s mehr zu tun. Das spricht sich rum und die wirklich geeigneten Auszubildenden überprüfen ihre Entscheidungen einer Berufsausbildung in der Sicherheitswirtschaft.

Der Gesetzgeber fordert nach wie vor unter Ignorierung der Entwicklung der letzten Jahre die 40stündige Unterrichtung oder die IHK-Sachkundeprüfung nach § 34a GewO, die überhaupt keine nachweispflichtige Vorbereitung beinhaltet und auch auf Dienst- und Fachkunde in der Prüfung weitestgehend verzichtet, als vorrangige Voraussetzungen für den Beginn einer Bewachungstätigkeit und sogar die Selbständigkeit. Die Sicherheitsberufe krönen insoweit schon „kleine Könige“. Tatsächlich sind sie aber inzwischen Voraussetzung für viele Sicherheitsdienstleistungen, wie in allen anderen Gewerken. Auffällig ist, dass die meisten abgebrochenen Azubis danach mit der IHK-Sachkundeprüfung und etwas mehr Wissen und vielleicht auch geringfügig höheren Löhnen als ihre Mitkämpfer in den Unternehmen verbleiben. Wenige versuchen einen zweiten Anlauf. Der wäre aber im Rahmen von Vorbereitungen auf Wiederholungsprüfungen oder im Rahmen einer Nachqualifizierung mit Externenprüfung durchaus unter besseren Bedingungen möglich und das auch gefördert. Die beim ROTEIV®-Bildungszentrum Berlin dazu vorliegenden AZAV-zugelassenen Angebote werden aber von dieser Zielgruppe wenig genutzt. Vielen Sicherheitsunternehmen reicht die IHK-Sachkundeprüfung, was wiederum auch vom Markt und seinen Ansprüchen abhängt, und das ist auch billiger.

Im Rahmen einer BIBB-Evaluation der Sicherheitsberufe im Jahre 2016 wurde auch ermittelt, dass es mehr Umschüler als Erstauszubildende gibt, die sich der Berufsprüfung bei der IHK stellten. Auch das soll im Vergleich der Gewerbe untereinander einmalig sein. Es bestätigt die nach wie vor hohe Bedeutung der AZAV-zugelassenen und geförderten Umschulungen zur „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“, dem derzeit dominierenden Sicherheitsberuf. Bei den Umschülern wirken sich die mitgebrachten Erfahrungen und Vorausbildungen positiv aus, die Prüfungsergebnisse sind oft auch besser als bei den Auszubildenden. Insoweit ist es schwer nachvollziehbar, weshalb interessierte und AZAV-anspruchsberechtigte Arbeitsuchende zuerst immer die IHK-Sachkundeprüfung gefördert erhalten, obwohl die Eignung für eine Berufsausbildung in Form einer Umschulung vorliegt. Das wäre die echte Ausbildung mit Nachhaltigkeit für die Zukunft, vom Markt dringend benötigt!

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